Passen Sie die Versicherung Ihren Lebensumständen an

Wenn Sie eine Versicherung abschließen und sich auf den Versicherungsmakler verlassen, dann sind Sie mit großer Sicherheit über- oder unterversichert und zahlen entweder für Leistungen, die Sie nicht brauchen, oder für eine vermeintliche Sicherheit, die Sie tatsächlich gar nicht haben.

Falls Sie das noch nie getan haben, ist es dringend ratsam, Ihre Versicherungsverträge einmal zu überprüfen und ggf. über eine Änderung der Tarifauswahl nachzudenken. Die folgenden Hinweise haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, können aber hilfreiche Anhaltspunkte sein, die Sie bei der Überprüfung Ihrer Tarife mit einfließen lassen sollten.

 

Günstigere Beiträge durch höhere Selbstbeteiligung

Die einfachste Möglichkeit, die Kosten für einzelne Versicherungen zu senken, ist die Auswahl eines Tarifs mit höherer Selbstbeteiligung. Ob das im Endeffekt für Sie günstiger ist, hängt letztendlich davon ab, wie viele Schäden Sie im Jahr haben.

Bedenken Sie: Bei den meisten Versicherungen geht es in erster Linie darum, sich gegen Schäden abzusichern, die zu großen finanziellen Verlusten oder gar zum finanziellen Ruin führen. Wenn Sie im Schadensfall 150€ oder 300€ selbst tragen müssen, ist dies im Einzelfall vielleicht ärgerlich, der Versicherungsbeitrag sinkt bei einer höheren Selbstbeteiligung aber oft erheblich.

Schätzen Sie also selbst das Risiko für mögliche Schäden ab, und überlegen Sie, wie viele Schäden Sie haben müssten, um die mehr gezahlten Versicherungsbeiträge (die sicher sind) wieder herauszuholen. Vor allem bei der Autoversicherung und bei der Rechtsschutzversicherung kann sich eine solche Überlegung lohnen.

Versicherungssumme überprüfen

Wenn Sie sich ein Versicherungsangebot erstellen lassen, dann wird die Versicherungssumme entweder vom Versicherungsverkäufer oder von einer Software nach einer Standardformel für Sie berechnet. Diese kann für Sie sinnvoll sein, das wäre allerdings eher Zufall als die Regel, denn in vielen Fällen ist diese Summe viel zu hoch angesetzt, was für Sie unnötig hohe Beiträge bedeutet. Überlegen Sie daher jeweils genau, welche Versicherungssumme Sie benötigen!

Hier ein paar Beispiele:

Lebensversicherung

Wollen Sie Ihren Partner mit einer Lebensversicherung gegen Ihren Todesfall absichern, haben Sie die Wahl zwischen einer Kapitallebensversicherung und einer Risikolebensversicherung. Die Kapitallebensversicherung beinhaltet neben der Todesfallabsicherung einen aufgezwungenen Sparplan, den Sie in der Regel gar nicht benötigen. Es gibt weitaus sinnvollere Möglichkeiten, Sparpläne zu gestalten, und es gibt letztendlich keinen Grund, einen Sparplan mit einer Todesfallabsicherung zu verknüpfen. Die Provisionen für Kapitallebensversicherungen sind jedoch deutlich höher, weswegen die meisten Versicherungsverkäufer Ihnen lieber diese als eine Risikolebensversicherung anbieten. Was dabei außerdem meist vernachlässigt wird, ist die Versicherungssumme. Sie bezahlen hohe monatliche Beiträge, und im Todesfall wird Ihr Angehöriger u.U. mit einer viel zu kleinen Summe abgespeist.

Mit einer Risiko-Lebensversicherung erhalten Sie für wesentlich geringere monatliche Beiträge eine deutlich höhere Versicherungssumme, die Ihren Angehörigen wirklich vor finanziellen Schwierigkeiten schützt. Einen Sparplan können Sie unabhängig davon zusätzlich abschließen! Weitere Hinweise zur Lebensversicherung finden Sie im nächsten Abschnitt!

Hausratversicherung

Die richtige Deckungssumme einer Hausratversicherung richtet sich nach Ihrem Hausrat - also nach Ihrem Besitz. Um diese genau zu ermitteln, müssten Sie den Neupreis sämtlicher Gegenstände in Ihrem Haushalt zusammenrechnen - dies wäre die optimale Versicherungssumme. Natürlich ist eine solche Berechnung aufwändig und u.U. gar nicht mehr genau möglich. Trotzdem sollten Sie die Summe so genau wie möglich ermitteln und anschließend ca. 10% als Polster hinzuaddieren.

Vor allem, wenn Sie in einer eher großen Wohnung wohnen und keine besonders wertvollen Besitztümer haben, wird diese Summe in der Regel deutlich unter der vorgeschlagenen Deckungssumme liegen, denn diese wird ausschließlich in nach der Wohnfläche berechnet (meist 650€ pro m²). Wenn Sie diesen Wert einfach übernehmen, bedeutet das: Angenommen Sie ziehen von einer 60 m²-Wohnung in eine 120m²-Wohnung, dann zahlen Sie plötzlich für die doppelte Deckungssumme - auch wenn sich Ihr Besitz gar nicht verändert hat.

Achten Sie jedoch unbedingt darauf, dass Sie keine zu kleine Summe angeben, denn im Schadensfall wird diese überprüft. Wenn sich dann herausstellt, dass Sie unterversichert waren, dann zahlt die Versicherung nur einen Anteil des Schadens oder im schlimmsten Fall gar nichts. Einige Versicherungen haben darüber hinaus eine Mindest-Deckungssumme, so dass Sie u.U. dazu gezwungen werden, eine für Sie zu hohe Deckungssumme zu akzeptieren.

Lebensumstände analysieren

Oft werden von Versicherungsmaklern oder -kaufleuten Versicherungen empfohlen, die überhaupt nicht zu den eigenen Lebensumständen passen. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung beispielsweise spielt die Art des Berufs eine große Rolle und ob man Angestellter oder Beamter ist. Für Beamte gibt es spezielle Dienstunfähigkeitsversicherungen, die eine Zahlung garantieren, auch wenn man noch in der Lage wäre, einen anderen Beruf auszuüben.

Vor allem auch bei einer Lebensversicherung spielen die eigenen Lebensumstände eine große Rolle.

Hier ein spezielles Beispiel:

Sie haben gerade ein Haus gekauft oder gebaut und finanzieren es über ein Darlehen (meist ein Annuitätendarlehen). Sie zahlen eine feste monatliche Rate, die aus Tilgung und Zinsen besteht, wobei der Tilgungsanteil zu Beginn klein, der Zinsanteil groß ist. Mit der Zeit wächst der Tilgungsanteil, und der Zinsanteil wird kleiner. Die Laufzeit beträgt üblicherweise 10, 15 oder 20 Jahre. Nach Anschlussfinanzierung dauert es je nach Tilgungsrate und Zinssatz u.U. 30 Jahre oder länger, bis das Eigenheim komplett abbezahlt ist.

Stirbt der Hauptverdiener, kann das für den Ehepartner neben dem persönlichen Verlust zu großen finanziellen Schwierigkeiten führen, denn der Kredit muss weiter bedient werden. Ohne Absicherung lässt sich ein Verkauf des Hauses, oft mit großem Verlust nicht vermeiden. Außerdem ist der Ehepartner, der nicht oder nur noch wenig arbeitet, nicht mehr in der Lage, für sich und die Kinder zu sorgen. Für die Absicherung gegen diese Umstände gibt es die Risiko-Lebensversicherung.

Angenommen, der Kreditbetrag beläuft sich auf 250.000€, und der Hauptverdiener stirbt bereits nach 2 Jahren - Eine Todesfallsumme von 30.000-50.000€ wäre dann keine wirkliche Hilfe für den Ehepartner. Nach 28 Jahren, wenn die Restschuld nur noch einige Tausend Euro beträgt, ist es dagegen nicht notwendig, dass der Ehepartner eine Summe von 150.000€ ausbezahlt bekommt. (Natürlich wäre das nicht schlecht, aber wollen Sie dafür monatlich viel Geld bezahlen?)

Für solche Fälle gibt es spezielle an ein Annuitätendarlehen angepasste Risiko-Lebensversicherung, die wesentlich günstiger ist, als wenn Sie sich über eine feste Laufzeit mit der gleichen hohen Versicherungssumme versichern. Allerdings bietet nicht jede Lebensversicherung diese Form an - und ein Versicherungsvertreter wird ihnen die auch nur in den allerseltensten Fällen (wahrscheinlich nur, wenn Sie danach fragen) anbieten.

Eine so angepasste Versicherung kostet für eine anfängliche Versicherungssumme von 120.000€ oft weniger als 10€ pro Monat!

Ähnliche Beispiele gibt es auch bei anderen Versicherungen - jede Versicherung muss an Ihre Bedürfnisse und an Ihre persönlichen Lebensumstände angepasst werden, damit Sie einerseits nicht zu viel bezahlen, andererseits aber für bestimmte Fälle auch nicht unterversichert sind.

Zusatzleistungen - oft unnötig (teuer)!

Einige Zusatzleistungen klingen zunächst sinnvoll oder gar notwendig, erweisen sich aber im Schadensfall häufig als nutzlos. Ein Beispiel ist die Zusatzversicherung "Chefarztbehandlung" oder "Einzelzimmer" der privaten Krankenversicherung. Untersuchungen haben ergeben, dass es gar kein Vorteil ist, vom Chefarzt behandelt zu werden, und sehr oft gibt es gar keine freien Einzelzimmer. So zahlen Sie für Leistungen, die Ihnen gar keinen Vorteil verschaffen oder die Sie in vielen Fällen gar nicht bekommen. Durch das Herausnehmen dieser Leistungen sparen Sie bis zu 30-40 € pro Monat - das sind im Jahr bis zu 500 Euro!